Aktuelles aus dem Landkreis

Carportbrand in Altdorf b. Nürnberg

Zu einem bemerkenswerten Einsatz wurde am 02.05.2024 um 10:28 Uhr die Feuerwehr Altdorf mit dem Stichwort "brennt Anbau mit Holzhaufen" alarmiert.

Bereits auf der relativ kurzen Anfahrt von der Feuerwache in Richtung Neumarkter Straße Nähe Wertstoffhof war eine schwarze Rauchwolke deutlich zu sehen, die schnell grösser wurde. Noch während des Eintreffens unseres ersten Löschfahrzeugs und des Einsatzleitwagens kam es zu einer massiven Durchzündung, und Flammen schlugen bis in das Dachgeschoss des Wohnhauses und setzten die ersten Dachbalken in Brand. Innerhalb kürzester Zeit wurde ein mutiger "Schnellangriff" mit zwei C-Rohren durchgeführt, um die bereits brennenden Teile des Hauses abzulöschen und sofort danach das Wohnhaus gegen das Feuer im Anbau abzuriegeln.
Aufgrund der ungewöhnlich schnellen Brandausweitung und des absehbaren Bedarfs an Atemschutzgeräteträgern und Ausrüstung wurde parallel die Leitstelle gebeten, über eine Erhöhung der Alarmstufe die Feuerwehren Röthenbach bei Altdorf und Winkelhaid zur Unterstützung zu alarmieren. Nur neun Minuten nach der Erstalarmierung war bereits die Drehleiter der Feuerwehr Altdorf an der Einsatzstelle, was uns zusätzlich die Bekämpfung der Flammen von oben ermöglichte. Die hierfür erforderlichen Mengen an Wasser wurden über eine längere Schlauchstrecke vom nächstgelegenen Hydranten am Wertstoffhof herangeführt.
Trotz des schnellen, konsequenten und massiven Einsatzes von nunmehr drei C-Rohren und einem B-Rohr mussten wir feststellen, dass das Feuer immer heftiger wurde, wofür wir zunächst keine Erklärung hatten. Zwischenzeitlich informierte uns der Eigentümer des Hauses, dass sich zwei bis drei Gasflaschen in dem Anbau befänden. Noch während der Weitergabe dieser Information an die Angriffstrupps öffnete sich bei einer der Gasflaschen das Sicherheitsventil, und das brennbare Gas "blies ab", was die Intensität der Flammen nochmal verstärkte. Nur Minuten später wurden wir mit einer Explosion konfrontiert, deren Flammenball mehrere Meter Durchmesser hatte. Glücklicherweise waren unsere Trupps soweit in Deckung, dass niemand verletzt wurde.
Nach einer weiteren Befragung des Eigentümers war klar, dass der Anbau als Werkstatt gedient hatte und wir mit unbekannten Mengen von Treibstoffen und Schmiermitteln konfrontiert waren. Mit dieser Information konnten wir endlich nachvollziehen, warum wir mit einem derart intensiven Feuer konfrontiert waren - und entschieden uns, weitere Verstärkung nachzufordern. Die Feuerwehren Moosbach und Feucht kamen mit Ausrüstung und Mannschaft, von der Feuerwehr Hersbruck kam der Abrollbehälter mit Atemschutzgeräten zur Einsatzstelle. Mittels einer weiteren Versorgungsleitung von der Südumgehung her förderten wir nun weitere Hunderte von Litern Löschwasser pro Minute, um dem Feuer die enorme Energie zu entziehen und nach wie vor die Nachbarschaft abzuriegeln. Denn nicht nur das angrenzende Wohnhaus war in Gefahr, sondern auch ein Pferdestall mit mehreren Boxen.
Wie bei derartigen Einsätzen üblich, wurden auch die Auswirkungen auf die Umwelt sorgfältig kontrolliert, und die Bevölkerung wurde sicherheitshalber mit Warnmeldungen vor der Rauchwolke gewarnt. Zudem wurde angesichts der Möglichkeit, dass unverbrannte Chemikalien mit dem Löschwasser in Richtung Schwarzach geschwemmt wurden, in Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt die angrenzenden "offenen Gewässer" mit Ölsperren versehen, um weitergehende Schäden zu verhindern. Um Wasser (sowohl Löschwasser als auch Abwasser) zu sparen und ein späteres Aufflammen zu verhindern, wurde mit Hilfe eines Radladers der Brandschutt auseinandergezogen. Hier bewährte sich ein weiteres Mal die hervorragende Zusammenarbeit innerhalb der Stadt - es kamen hierbei Geräte unseres Bauhofs zum Einsatz.
Am frühen Nachmittag war das Feuer soweit abgelöscht, dass die ersten Einheiten dankend aus dem Einsatz herausgelöst werden konnten. Nun machten uns aber die Unwetterwarnungen zunehmend Sorgen, denn wir sahen das Problem, dass einsetzender Starkregen weitere Lösungsmittel aus dem Brandschutt ausspülen und in die Schwarzach schwemmen konnten. Also wurden zwei Großraum-Container geordert und ein Großteil des Brandschutts gleich wetterfest zwischengelagert, um massiven Umweltschäden vorzubeugen. Anschließend wurden mehrere hundert Quadratmeter Folien verlegt, um das Gelände gegenüber möglicher Wassermassen abzuschirmen. Nach mehr als acht Stunden konnte die Einsatzstelle dann endlich an die Bewohner (die glücklicherweise unverletzt geblieben waren) übergeben werden, und es stand die aufwändige Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft an.
Ungläubiges Staunen dann um 22:13 Uhr, als  erneut die Funkmeldeempfänger auslösten mit "Rauchentwicklung im Gebäude" - war aber halb so wild, denn es hatte nur an einer Stelle im Brandschutt wieder begonnen, leicht zu qualmen. Dieses Risiko war uns bewusst, als wir aufgrund der Nähe zur Schwarzach im Rahmen der Löscharbeiten darauf verzichtet hatten, Löschschaum einzusetzen. Eine abschließende Abklärung der Ursache des Feuers obliegt nunmehr der zuständigen Fachabteilung der Polizei.

Welche Lehren können aus diesem Großeinsatz gezogen werden?

1) Die Ausrüstung der Feuerwehr(en) ist keine Aufgabe der Kommune, die "notgedrungen" erledigt werden muss, sondern es hat sich wieder einmal gezeigt, dass eine gute Ausrüstung unabdingbare Voraussetzung für Sicherheit in der Stadt ist. Gut zu wissen, dass von der baulichen Substanz der Feuerwache abgesehen, die Ausstattung der Feuerwehr Altdorf auf einem kontinuierlich sehr hohen Stand gehalten wurde und wird!

2) Hilfeleistung lebt vom Engagement von Menschen! In der Spitze waren weit über 100 Helfer vor Ort - Feuerwehren, Kreisbrandinspektion, Rettungsdienst, Polizei, die Leitstelle, Mitarbeiter des Landratsamts und auch der Bürgermeister der Stadt Altdorf arbeiteten Hand in Hand, um die außergewöhnliche Lage in den Griff zu bekommen. Die Zusammenarbeit war wieder einmal wertschätzend und ausgezeichnet. DANKE auch an die Nachbarn, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten mitgeholfen haben! Gut zu wissen, dass die nicht alarmierten Feuerwehren unserer Ortsteile als Reserve für Paralleleinsätze eine unverzichtbare Rolle spielten. Danke auch hierfür!

3) Brände können jeden von uns jederzeit treffen. Gefährliche Güter (Lösungsmittel, Treibstoffe, Chemikalien, Batterien und Akkus) sollten unbedingt SICHER und GEORDNET verwahrt werden. Speziell elektrische Leitungen sollten immer fachmännisch installiert und gewartet werden. Und bei jeglichen Arbeiten in Haus und Garten sind mögliche Brandgefahren zu berücksichtigen. Ein Restrisiko bleibt immer - aber man kann es reduzieren.

Dein Helm liegt bereit!

Deine Feuerwehr braucht Dich! Egal ob als Jugendfeuerwehrler oder als Quereinsteiger. Wenn es eng wird, beginnt die Arbeit der Feuerwehren, die im unermüdlichen Einsatz technisch helfen, Menschen retten und diejenigen betreuen, die in ihrer Existenz bedroht sind.

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