Ein Stall steht in Flammen, erste Einsatzkräfte treffen ein und stellen fest, dass noch Tiere im Stall sind. Wie mit dieser Situation umgehen, die keine Feuerwehr erleben möchte? Wie kann man einen solchen Einsatz vorbereiten und wie verhält man sich richtig? Auf diese und viele weitere Fragen gab am 18. Juli ein Webinar zum Thema „Stallbrände“ wichtige Antworten.
Brände in Landwirtschaftlichen Anwesen stellen Feuerwehren immer wieder vor Herausforderungen. Neben enger, teils unübersichtlicher Bebauung, teilweise hoher Brandlast und oft schwieriger Wasserversorgung ist dabei auch die Rettung von und der Umgang mit Tieren ein nicht zu unterschätzender Faktor. Tiere haben ihren ganz eigenen Kopf, sie handeln nach ganz anderen Instinkten und reagieren auf Situationen anders, als das beispielsweise betroffene Menschen tun. Für die Feuerwehren gilt es im Einsatz jedoch auch ihr Leben, wo immer möglich, zu retten. Um hierfür besser vorbereitet zu sein, organisierte die Ausbildungsinspektion der Feuerwehren im Nürnberger Land das Webinar zum Thema „Stallbrände“.
Mit Lea Staber von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Tierärztin und selbst aktives Mitglied einer freiwilligen Feuerwehr, konnte dafür eine sehr kompetente Dozentin gewonnen werden, die den insgesamt fast 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die dem Webinar vor dem heimischen Bildschirm oder teils gemeinsam in den Schulungsräumen folgten, wichtige Tipps und Verhaltensregeln an die Hand gab. Dabei ging sie unter anderem auf den Aufbau eines Stalles, die Unterbringungsarten der Tiere im Stall und ihre Bedeutung für die Einsatzkräfte, geeignete und ungeeignete Fluchtwege, Maßnahmen zum Schaffen sicherer Fluchtwege, das richtige Herangehen an die Tiere, effiziente Absperrmaßnahmen zur Steuerung des Fluchtweges sowie die richtige Ausleuchtung bei der Evakuierung eines Stalles ein. Gleichzeitig zeigte sie aber auch wichtige Warnsignale beim Verhalten von Tieren auf, denen man sich besser nicht nähern sollte.
Ein weiterer Schwerpunkt des Webinars war die Einsatzvorbereitung und hier im speziellen die Erarbeitung eigener objektbezogener Einsatzpläne, die sich die Feuerwehren mit entsprechenden Anwesen in ihrem Einsatzbereich leicht selbst erstellen können. Diese Vorbereitung in Verbindung mit einem Ortstermin und auch einer entsprechenden Beübung des Objektes können viele Schritte erleichtern und so zu einem Erfolg des Einsatzes beitragen, den Ortskenntnis und beübte Abläufe bringen beim Brand landwirtschaftlicher Anwesen oft einen entscheidenden Vorteil.
Abschließend wurde dann noch die Handlungsempfehlung für Brände in Milchviehställen vorgestellt, die aktuell unter anderem durch Frau Staber gemeinsam mit den Feuerwehrschulen und der Kreisbrandinspektion im Landkreis Rosenheim erarbeitet und in den nächsten Monaten veröffentlicht wird. Diese soll ähnlich, wie die bereits bekannten Taschenkarten der Feuerwehrschulen den Einsatzkräften einen schnellen Überblick zum Thema verschaffen und die wichtigsten Eckpunkte umfassen.
Das Webinar war der Auftakt für eine Ausbildungsreihe zum Thema Tierrettung, welche im Herbst mit einer weiteren Onlineveranstaltung fortgesetzt wird und schließlich in einem Modultag zum Thema „Großtierrettung“ seinen Höhepunkt findet. So ist es für die Feuerwehren im Landkreis möglich sich auf diese zum Glück nicht alltäglichen Einsätze vorzubereiten, um dann im Ernstfall die nötige Hilfe leisten zu können. Ein Dank geht an unsere Ausbildungsinspektion für die hervorragende Organisation und an Frau Staber für den sehr informativen Vortrag.
Bericht und Bilder: Kreisbrandinspektion Nürnberger Land